Im Rahmen der ältesten Amateurfunk-Veranstaltung Europas, der 53. UKW-Tagung Weinheim, konnte der DARC e.V. Ortsverband Taubertal-Mitte P56 am 14.09.2008 erneut erfolgreich einen Wetterballon mit Amateurfunk-Nutzlast starten. Für die Balloncrew von P56 war es bereits der vierte Start in diesem Jahr und der achte insgesamt, wovon dreimal die UKW-Tagung der Startort war.
Bei leicht bewölktem Himmel und herbstlichen Temperaturen begann die Ballonfahrt nach Startfreigabe durch die DFS Deutsche Flugsicherung Frankfurt/Main mit etwas Verspätung um 11:32 Uhr Ortszeit, vor den Augen zahlreicher interessieren Besuchern. Zuvor hatten starke Windböen das Abheben des aus Ballon, Fallschirm, Radarreflektor und Technikbox bestehenden Gespanns erschwert. In einem geeigneten Moment wurde die knapp 1,7kg schwere Nutzlast in die Lüfte entlassen.
An Bord waren wieder zahlreiche Umweltsensoren zur Erfassung von Innen- und Außentemperaturen, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Beschleunigung, Magnetfeld, sowie ein Kompass und zwei unabhängig voneinander arbeitende GPS-Empfänger für die Positionsbestimmung. Erstmals flog auch ein Prototyp eines vom Fraunhofer Institut entwickelten Ozonsensors mit. Dieser verweigerte jedoch leider vor dem Start seinen Dienst und konnte aus diesem Grund keine Daten sammeln. Gut funktioniert haben wieder die drehbare Ballon-Kamera und die hochauflösenden 8-Megapixel-Kamera. Beide schossen eindrucksvolle Bilder von der Erde aus fast 30 km Höhe. Die Bilder mit der geringeren Auflösung wurden teilweise direkt über SSTV zurück zum Boden gefunkt, die hochauflösenden Bilder hingegen konnten erst nach Bergung der Nutzlast ausgewertet und teilweise auf der Projekt-Homepage zur Verfügung gestellt werden.
Neben den beiden bereits bekannten autarken Sendern auf 2m (145.200 MHz), der Sprache, SSTV, APRS und PR aussendet, und 70cm (433.400 MHz) für APRS und PR, befand sich dieses Mal ein weiterer 70cm-Sender an Bord. Auf der 433.800 MHz sendete er parallel identische Daten wie der 2m-Sender. Aufgrund der gewählten Frequenz von 433.800 MHz, welche sich im ISM-Bereich (Industrial Scientific and Medical) befindet, wurde mancherorts der Empfang der Daten gestört. Ebenfalls neu war eine speziell für den Einsatz auf dem Ballon entwickelte und auf Gewicht optimierte Zweiband-Turnstile-Antenne, die ersten Empfangsberichten zufolge für einen deutlich besseren Empfang sorgte.
Der Aufstieg des Ballons verlief planmäßig und reibungslos. Da nur ein 600g-Ballon verwendet wurde, konnte schon im Vorfeld berechnet werden, dass die maximale Höhe diesmal deutlich unter 30km bleiben wird. Auf einer Höhe von 26816m platzte der Ballon schließlich 105 Minuten nach dem Start. Zusätzlich zum Hauptfallschirm befand sich in der zu diesem Start verwendeten Ausführung des Ballons ein integrierter Fallschirm. So sank die Technikbox erstmals von zwei Fallschirmen getragen der Erde entgegen. Erste Auswertungen der gesammelten Daten zeigen, dass sich das Gespann nach dem Platzen für zirka 2,5 Sekunden im freien Fall befunden hatte. In dieser Zeit legte es mehrere hundert Höhenmeter zurück. Eine spürbare Wirkung der Fallschirme setzte aber erst deutlich später ein.
In der Bodenstation ging es in der Folge nun darum, die Jäger optimal zu positionieren. Es zeigte sich jedoch rasch, dass der Ballon der im Vorfeld berechneten Flugbahn folgen würde. Und so landete die Nutzlast um 13:59 MESZ unversehrt zirka 10km südöstlich von Pforzheim, zwischen Straubenhardt und Neuenbürg, und damit etwa 80km vom Startplatz entfernt.
Weitere Informationen zum P56 Ballonprojekt, sowie einen großen Rückblick auf den Start auf UKW-Tagung mit vielen Bildern, finden Sie auf www.ballonprojekt.de im Internet.
Zum Abschluss gilt unser Dank unseren Sponsoren und Unterstützern, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre. Besonders erwähnt sei hier der Weinheimer Ortsverband A20 für den hervorragenden Support im Vorfeld des Starts und am Starttag selbst, als auch für den herzlichen Empfang und die Verpflegung. Unser Dank gilt außerdem der Ansmann Energy GmbH, der Wittenstein AG und der Würth Elektronik GmbH.