Im Rahmen der Amateurfunk-Ausstellung „DL0HN bitte kommen“ im „Museum im Klosterhof“ in Lauffen am Neckar fand am gestrigen Samstag (20.07.2013) bei ausgezeichnetem Sommerwetter der Start eines Stratosphärenballons auf dem Sportplatz Ulrichsheide statt.
Am Start waren federführend die Ortsverbände Heilbronn, Ludwigsburg, Schwieberdingen und Möckmühl beteiligt. Der OV Taubertal-Mitte war für die technische Durchführung des Projekts verantwortlich und stellte die selbstentwickelte Nutzlast bereit. Diese bestand u.a. aus diversen Umweltsensoren für Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Beschleunigung. Darüber hinaus befanden sich diverse Foto- und Videokameras sowie ein GPS-Empfänger an Bord. Die Tochternutzlast wurde von der Eichenlaubschule in Weiskirchen entwickelt.
Während der Ballonfahrt wurden die aufgezeichneten Daten und Fotos permanent zur Bodenstation übertragen und waren dadurch auch für andere Funkamateure bis nach Schleswig-Holstein zu empfangen. Die Übertragungen erfolgten auf 144,800 MHz (APRS), 145,200 MHz (APRS, Sprache, SSTV) und 7,056 MHz (Sprache, SSTV).
Die Startvorbereitungen begannen gegen 10 Uhr Ortszeit mit der Befüllung der 1-kg-schweren Ballonhülle mit reinem Helium (99,996%). Zusammen mit der Nutzlast-Box, dem Fallschirm und einem Radarreflektor hatte das komplette Ballon-Gespann am Start ein Gewicht von ca. 2 kg. Die für einen solchen Start notwendige Startfreigabe wurde kurz vor 11 Uhr durch die Deutsche Flugsicherung (DFS) erteilt und somit konnte der Start unter der Beobachtung mehrerer hundert Zuschauer pünktlich vollzogen werden.
Im Anschluss wurden die vom Ballon ausgesendeten Daten am Startplatz mit fernsteuerbaren Richtantennen auf einem mobilen Gittermast empfangen sowie auf Leinwänden und im Internet visualisiert. Zwei Stunden nach dem Start stieg die Spannung als der Ballon sich anschickte einen neuen P56 Höhenrekord zu erzielen. In über 34 km Höhe platzte die Ballonhülle bei Neupotz in Rheinland-Pfalz und leitete damit die Rückkehr der Nutzlast zur Erde ein. Zum Zeitpunkt des Platzens hatte sich der Durchmesser der Ballonhülle gegenüber dem Start mehr als vervierfacht.
Aufgrund der äußerst dünnen Luft fiel das Ballon-Gespannt zunächst quasi im freien Fall, bevor der Fallschirm in einer Höhe von etwa 15 km seine Wirkung entfaltete und bremsend eingriff. Der Ballon verlor sodann kontinuierlich weiter an Höhe und landete schließlich kurz nach 14 Uhr Ortszeit in einem Baum zwischen Heuchelheim-Klingen und Appenhofen an der L493. Dort konnte er durch die eintreffenden Jägerteams unmittelbar in Empfang genommen werden.
Gleichzeitig mit dem Ballonstart fand auch das Geocache-Event „Spectaculum Stratosphaericum“ statt. Es setzte sich zum Ziel, ein Logbuch mit den Unterschriften der ca. 150 teilnehmenden Geocacher in die Stratosphäre zu schicken. Das Logbuch wurde in einem Socken verstaut und an der Nutzlast befestigt. Es konnte gemeinsam mit dem Ballon-Gespann unversehrt geborgen werden.